Wünscht du dir auch oft mehr Motivation und Umsetzungsstärke in deinem Leben?
Wie oft ist es schon vorgekommen, dass du in der Früh schwer aus dem Bett kommst und dir untertags die Aufgaben einfach nicht von der Hand zu gehen scheinen? Warum wissen wir so oft, was gut wäre und was wir tun sollten, nur um festzustellen, dass wir es doch nicht umgesetzt haben?
Was wäre, wenn es eine einfache Methode gäbe, um deine Motivation innerhalb kurzer Zeit ohne Aufwand und kostenlos auf Hochtouren zu bringen? Diese einfache Lösung heißt Dopamin-Fasten. Du denkst jetzt vielleicht, das hört sich zu schön an, um wahr zu sein! Wo ist also der Haken an der Sache? Warum verwendet diese Methode nicht jeder und warum hört man so wenig darüber, wenn sie doch so gut funktioniert?
Der Haken daran ist, dass es wie so oft an der Umsetzung scheitert. Wie so oft ist die Anfangsphase mühsam und die Resultate stellen sich erst nach einer gewissen Zeit ein. Die Methode an sich ist jedoch denkbar einfach. Sie besteht aus dem systematischen Entfernen von Reizen, die kurzfristig hohe Erregung oder Befriedigung bieten, jedoch langfristig keine oder negative Auswirkungen haben. Dazu gehören beispielsweise Alkohol, Kaffee, Zucker, Selbstbefriedigung, Fernsehen, Social-Media, Adrenalinsportarten usw. Durch den Verzicht dieser Aktivitäten erhöht sich die verfügbare Zeit und die Motivation für positive Tätigkeiten, die weniger reizvoll erscheinen und dafür langfristige positive Auswirkungen zeigen. Diese beiden Effekte zusammen erzeugen eine sich selbst beschleunigende Dynamik und lassen dich zu neuen Höchstleistungen aufblühen.
Langeweile oder Reizmangel sind eine der stärksten Faktoren für unsere Motivation, selbst wenn es nur darum geht, diesem monotonen Zustand (und den oft damit einhergehenden negativen Gedanken und Gefühlen) zu entkommen. In Versuchen wurden Menschen in einen leeren Raum gesetzt und bekamen nur eine Fernbedienung, mit der sie sich selbst schmerzhafte Elektroschocks zufügen konnten. Viele der Teilnehmer begannen nach kurzer Zeit, sich selbst zu schocken. Unser Gehirn liebt es, ständig neue Informationen zu erhalten, weshalb das vermeintlich Neue immer interessanter wirkt als etwas Bekanntes. Im Marketing wird diese Eigenschaft unseres Gehirns dahingehend ausgenutzt, um uns zu suggerieren, dass wir erst glücklich, sicher, angesehen sein werden, wenn wir das gerade beworbene Produkt gekauft haben. Beobachtung und Erfahrung zeigt jedoch, dass dieses Versprechen nicht hält. Konsum führt nur zu kurzfristigem Glücksempfinden von ein paar Stunden bis Tagen, bevor oft eine “Kaufreue” einstellt oder ein erneuter Konsumzwang auftritt.
Einer der größten Stärken des Dopamin-Fastens ist, dass es langfristig wirkt und je nach Intention in verschiedenen Intensitätsstufen durchgeführt werden kann. Die drei bekanntesten Arten sind:
- Reset
Dabei wird für nur einen Tag nahezu alles weggelassen, außer Spazierengehen, Journal-Schreiben und Wasser trinken.
Dieser Ansatz eignet sich hervorragend, um kleine Blockaden oder Tiefs zu durchbrechen. - Fasten
Längere Phasen von typischerweise 90 Tagen werden mit einem genauen Plan eingehalten. Als Vorbereitung werden alle großen Ablenkungen identifiziert und Handlungsalternativen festgelegt. Während dieser Zeit wird auf alles außerhalb der erlaubten Aktivitäten verzichtet, was zu einer nachhaltigen Veränderung des Motivations- und Belohnungssystems führt.
So können Projekte oder intensive Phasen leichter gemeistert werden, da der Antrieb für Aktivität neue Höhen erreicht und Tätigkeiten, die zuvor unattraktiv waren, häufiger im Flow Zustand erledigt werden können. Es kommt meistens zu einer nachhaltigen positiven Veränderung, die über die 90 Tage hinaus wirkt.
- Lifestyle Design
Der gesamte Lebensstil wird nach der Idee des Dopamin-Fastens schrittweise auf ein Lebensziel ausgerichtet. Mehr darüber kannst du in unserem Beitrag über Lifestyle Design für autonome Entwicklung lesen.
Wir haben schon einige längere Phasen des Dopamin-Fastens durchgeführt und waren jedes Mal begeistert von den Resultaten. Die größte Herausforderung besteht jedoch darin, den Start zu überwinden, da es sich so anfühlt, als müsse man auf alles verzichten, was das Leben lebenswert macht. Nach einer oder zwei Wochen der Überwindung stellt man jedoch fest, dass es sehr gut läuft und sich andere oft neue Quellen des Glücks und der Zufriedenheit zeigen. Die zweitgrößte Hürde besteht darin, die Routine aufrechtzuerhalten und zu einem Lifestyle zu machen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es sehr gut funktionieren kann und man dadurch auf den Gedanken kommt, diesen Erfolg zu feiern. Hier besteht jedoch die Gefahr, die Routine ins Schwanken zu bringen. Urlaube oder auch schwere, nicht einfach kompensierbare Schocks können die Dynamik ebenfalls unterbrechen. Um das volle Potential des Dopamin-Fastens und damit auch von sich selbst langfristig zu nutzen, führt kein Weg am bewussten Lifestyle Design vorbei.
Der Vorteil des Dopamin-Fastens besteht darin, dass man Dinge weglässt, die dir langfristig nichts bringen, und im Gegenzug erhältst du mehr Motivation und Leistungsfähigkeit. Alle die schon Essen gefastet haben, wissen wie gut beinahe jede Speise nach 24 oder 48 Stunden des Verzichts schmecken. Unser Gehirn vergleicht immer die vorhandenen Optionen, wenn die Möglichkeit besteht zwischen langfristig Sinnvollem oder kurzfristige Aufregenden zu wählen, wird das Gehirn immer die kurzfristige Befriedigung bevorzugen. Wir müssen ihm die Option auf kurzfristige “High´s” nehmen, damit sich das Belohnungssystem umstellt. Die Wahl zwischen nichts essen oder ungewürzt gedünstetem Brokkoli wird nach ein paar Tagen fasten sehr einfach werden.
Genau diese Wirkung kannst du innerhalb einer Stunde testen, indem du eine Aufgabe auswählt, vor der du dich bisher gedrückt hast und entfernt alle Ablenkungen. Dann trifft eine Vereinbarung mit dir selbst, für die nächste Stunde nichts zu tun, außer sich vor der Aufgabe sitzend zu langweilen oder diese abzuarbeiten. Die Beobachtung, was dabei passiert, kann sehr aufschlussreich sein 😉
Wenn du mehr zum Thema Ablenkungen erfahren möchtest, lese auch unseren Beitrag zu: Sind wir auf der Flucht vor uns selbst?